…oder: wenn eine eine Reise tut, dann kann sie was erzählen.

Wie war das? Eine Einladung schlägt man nicht einfach aus. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um den Geburtstag der Freundin handelt, sie zwei Jahre im Vorfeld geäußert wird und der Feierort Lignano Sabbiadoro ist.
Zwei Jahre Vorlaufzeit. Zwei Jahre Vorfreude. Zwei Jahre Vorbereitung. Für etwas bemoostere Menschen also gerade genügend Zeit,  sich geistig-seelisch auf die Reise vorzubereiten.
Während Männer vermutlich „einfach“ ins Auto steigen und losbrausen, müssen Frauen diese Absicht lange planen. Etwaig vorhandene Kinder müssen gedanklich versorgt gewusst, die Wäsche für die hinterbliebene Familie vorbereitet, das notwendige Outfit geplant und ein möglicher Friseurtermin organisiert werden. Man muss vorbereitet sein, die Zeit vergeht ja so schnell…
Zwei Jahre und einige Lebensumstandsveränderungen später trifft man sich zum Reisestelldichein. Das Frauenvehikel vollgepackt wie für eine Weltreise, für alle Eventualitäten gewappnet, braust man also genItalien. Dank Geburtstagskinds Organisationstalent wurde ein schickes, gemütliches Hotel sowohl in Strand- als auch in Einkaufsstraßennähe gebucht. Ganz so, als hätte man gewusst, was Frauen wollen.
Nachdem man also nach sechsstündiger Autofahrt endlich den Ort des Geschehens erreicht und das doch deutlich kleinere Zimmer als zuhause bezieht, sucht frau eine italienische Proseccobar auf, um sich das geistige Einstellen auf die beschränkte Bewegungsfreiheit etwas zu erleichtern. Alkohol löst zwar keine Probleme, aber das tut Wasser schließlich auch nicht!
Man wird im beliebten Urlaubsort schnell fündig und genießt das Ankommen bei einem kühlen Glas Frizzante. Erste Überlegungen über den dreitägigen Urlaubsalltag werden angestellt und schnell wird klar: die Lignano-Damen wollen grundsätzlich dasselbe von den gemeinsamen freien Tagen. Das erleichtert das 24stündige Zusammensein auf engem Raum ungemein. Ist ja nicht so, als würde man sich nicht kennen, daher fällt es nicht schwer, aufeinander Rücksicht zu nehmen, oder es zumindest zu versuchen.
Mit fortgeschrittener Stunde und einem weiteren Glas vom Hochprozentigen wird die Runde immer gesprächiger, die Laune immer besser, die Müdigkeit immer geringer und der Spaß immer lustiger.
Doch da Frauen eher zur Vernunft neigen, trinkt man sich leer und nimmt den jetzt komischerweise breiteren Weg Richtung Hotel ins Visier. ‚Wer schwankt hat mehr vom Weg‘!

Zielsicher wird der reservierte Strandplatz angesteuert und sobald die Liege gefunden, mit Handtuch gesichert wurde und der Schirm aufgespannt ist, wird die neue Freiheit zum langverdienten Schläfchen genutzt. Leider ist dies im Familienbadeort nicht ungestört möglich, da Menschen verschiedener Herkunft mit dem Anpreisen ihrer Waren hier ihren Lebensunterhalt bestreiten. Und sie nehmen auf dein Schlafdefizit keine Rücksicht und reißen dich mit beherzten Rufen aus deinen süßen (Prosecco- und Mode)Träumen.
Dennoch hilft das Powernapping beim Erholen und energiegeladen macht man sich daran, sich auf einen italienischen Abend einzustellen.
Die Innenstadt eignet sich dafür am besten und man beginnt den Abend so, wie man den Nachmittag beendet hat:
nämlich mit Alkohol… weil noch nie eine gute Geschichte mit einem Glas Milch begonnen hat.

 

Fortsetzung folgt…