Die richtige Platzierung

Oder warum es sein kann, dass man manchmal seinen Standort wechseln muss.

Jeder von uns ist auf der Suche nach dem richtigen Platz in seinem Leben.
Leider ist es so, dass niemand kommt und einem diesen Platz anbietet, oder uns bei der Geburt sagt, welches Leben auf uns wartet. Man muss seinen Weg selber gehen, die Steine aus dem Weg räumen oder, wenn man sehr kreativ ist, daraus sogar Kunstwerke bauen.

Zum Glück haben wir auf diesem Weg immer wieder Begleiter, die uns helfen, den Platz zu finden. Auch wenn es uns nicht bewusst ist, jede Begegnung beeinflusst unseren Weg. Dabei gibt es jene, die einem das Leben schon sehr einfach machen. Sie ebnen den Weg, halten Eindringlinge, die das Dasein stören könnten, auf Abstand und kaum hat man einen Wunsch geäußert, wurde dieser schon erfüllt.
Das Problem mit uns eigenwilligen Geschöpfen ist, dass uns das nicht immer zufrieden stellt. Wir werden träge, Gewohnheit macht sich breit und wir schätzen diese Form von Luxus nicht mehr.
Der Mensch war zuallererst Nomade. Er wurde erst sehr spät, vor kaum vier- oder fünftausend Jahren, mit der Entwicklung der Landwirtschaft seßhaft. Dies hat zur Folge, dass er seinen Sitz verändern kann und sich nach einer Herausforderung umsieht. Allerdings zu anstrengend soll es auch nicht sein, denn wir streben in allen Bereichen nach Erleichterung unserer Aufgaben und Tätigkeiten. Ich finde, wir Menschen sind schon sehr merkwürdige Kreaturen(dieser Ausdruck ist keine Beleidigung sondern ein gebräuchliches Synonym für den Begriff Mensch), alles was zu lange dauert oder zu einfach ist, wird uninteressant.
Oft ist es auch in unseren Beziehungen so. Was einfach läuft, könnte langweilig werden. Der gewählte Platz wird kurzfristig zwar nicht verlassen, aber verändert. Man rutscht ein wenig nach rechts oder links um seine Sichtweise zu ändern. In Wahrheit sieht man zwar auch nichts anderes, aber wie gesagt: alles was neu ist, ist interessant, aufregend und beunruhigend.
Aus diesem Blickwinkel verwechselt man gern die Realität mit einer Idealisierung! Setzen Sie sich wieder zurück auf ihren alten Platz und schauen Sie sich die Szenerie nochmal an! Wenn wir dem Spruch: „Alt ist immer besser“ trauen dürfen, dann lohnt es sich manchmal, auf dem ursprünglichen Platz zu bleiben. Denn den hat man ja nicht aus Zufall gewählt. Die Sicht auf seinen Weg war gut, alles war in unmittelbarer Reichweite und der Sitznachbar erwies sich als treuer Mitläufer auf dem Lebenspfad.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, wenn der Platz auf dem sie sitzen, ausgeleiert ist, und sie die Federn der Lebenscouch schmerzen, dann stehen sie um Himmels Willen auf und ändern Sie ihre Sitzposition.
Ich denke nur, dass wir oft zu früh einen Sitz frei machen, der von uns besetzt sein sollte, nur weil er kurzfristig unbequem oder die Sicht von ihm aus, eingeschränkt war.
Manchmal sitzen wir auf einem Thron und fühlen uns wie auf einem alten, unbequemen Holzhocker. Es wäre schade, wenn wir diese beiden Positionen durch ein zu schnelles Aufstehen, verwechseln würden!

Man muss ja nicht immer im Mittelpunkt stehen. Sitzen ist auch ok!

3 Kommentare

  1. Hans

    Sehr weise Worte !

  2. Eva

    Auf den Punkt!

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