Wer suchet der findet so heisst es. Doch was finden wir wenn wir gar nicht bewusst suchen? Und weiss man überhaupt dass man sucht?

Wer mit offenem Herzen und offenen Augen durch das Leben geht kann die Fülle und den Reichtum der Geschenke erkennen die uns täglich überbracht werden. Manchmal wird man sogar von verschiedenen Seiten beschenkt und weiss gar nicht was man mit all den Präsenten anfangen soll. Geschenke so hübsch verpackt. In Goldpapier gewickelt, aufgehübscht mit glänzender Schleife. Der Inhalt vielversprechend, doch das hat man schon zuhause. Braucht man also im Grunde gar nicht mehr. Aber wenns doch so hübsch ist…Darf man mehr als EIN Geschenk annehmen? Wäre doch unhöflich, es ungeöffnet retour zu geben. Also öffnet man es vorsichtig, nur nicht das Papier zerreißen, es wäre schade drum. Und schaut kurz in die Schachtel…Und dann ist es zu spät. Jetzt will man es nicht mehr zurück geben. Denn SO hat man es ja doch nicht Zuhause, es sieht anders aus, riecht anders, fühlt sich anders an…Man will spielen, nur kurz…Das kindliche Spiel bringt die höchste Lernerfahrung. Gilt das auch für Erwachsene?
Was passiert wenn man sich das Geschenk zu lange ansieht? Warum hat man es bekommen wenn man es nicht annehmen soll oder gar darf? Wer bestimmt das? Die Gesellschaft oder die Kirche? Vater und Mutter? Der Ehepartner oder die beste Freundin? Oder ist das letztendlich das Gewissen von dem jeder spricht und das man nicht sehen kann? Ich denke jeder von uns braucht ein Korrektiv das einem hilft seine Moral zu überprüfen. Leider will heute kaum jemand diese Rolle übernehmen.
Beim Annehmen von besagtem Geschenk ist der Mensch erfinderisch. Kognitive Dissonanzen nennt man die Ausreden, Ausflüchte und Selbsterklärungen die man sich selber zurechtlegt um fragwürdiges oder gar eindeutig falsches Verhalten zu rechtfertigen und sich schön zu reden. Zumindest gibt es ein schön klingendes Wort dafür. Beruhigend finde ich..
Zurück zur Geschenkannahme: beruflich gesehen darf man heute keine Geschenke mehr annehmen, es sei denn die sogenannten DREI K’s: Kalender, Kulis und sonstiges Klumpert. Doch möchte man auch nur ein einziges K? Wenn wir ehrlich sind wollen wir das güldene Geschenk haben und es ein Weilchen behalten, oder?
Die Definition von Schenken ist: „das Wagnis etwas von sich herzugeben“. Das Leben wagt also, etwas von sich herzugeben. Da man das Leben vorwärts lebt, jedoch rückwärts versteht, wird sich herausstellen ob besagtes Präsent wirklich ein Geschenk war oder vielleicht eine Prüfung oder gar eine Strafe.

Ich bin überzeugt dass im Leben nichts passiert was uns wirklich schaden soll…Und erinnern uns an das rückwärts verstehen.
Wer sich fragt was denn nun in dem Geschenk ist dem muss ich leider sagen dass keiner von uns dasselbe geschenkt bekommt denn jeder braucht etwas anderes das gerade passend ist. Mut bedeutet nicht keine Angst zu haben sondern die Entscheidung dass etwas wichtiger ist als die Angst.

Und am Ende des Lebens bereut man doch die Dinge am meisten, die man NICHT getan hat.

Frohes Päckchenöffnen?!
 

Isabell Tüchler